Durch dimmbares Licht schafft die reduzierte Helligkeit eine wohlige Stimmung in den Wohnräumen. Eine Lampe ist vielseitig einsetzbar. Entweder als helles Licht über dem Esstisch oder als dezentes Umgebungslicht während des Fernsehens. In Bürogebäuden werden Kosten eingespart, indem die Beleuchtung nach Dienstschluss und am Wochenende heruntergefahren wird. Ein Verfahren, das durch Smart Home Technik an Bedeutung gewonnen hat, auch in Privathaushalten. Auf die gleiche Weise könnte man sogar die Beleuchtung wenig frequentierter Wege im Standby-Betrieb lassen und erst dann hell schalten, wenn Fußgänger unterwegs sind.

LED ersetzen in vielen Lichtlösungen bereits Glüh- und Halogenlampen. Retrofit-Produkte erlauben den problemlosen Austausch gegen das vorhandene herkömmliche Leuchtmittel. Ohne elektrische Anpassungen oder Probleme mit der Form des Sockels oder des Außenkolbens sparen die LED mehr als 85 % Energie und sind zugleich vielfach länger haltbar. Eine perfekte Lösung durch einfaches Einschrauben oder Einstecken der neuen LED-Leuchtmittel in die vorhandenen Fassungen – wäre da nicht manchmal das Problem mit dem Dimmer.

Konventionelle Dimmer wurden für Glühlampen konzipiert

Glühbirnen und Halogenlampen, die mit 230 Volt Netzspannung betrieben werden, lassen sich vergleichsweise einfach dimmen. Das gängige Verfahren ist die sogenannte Phasenanschnittssteuerung. Stellen Sie sich den Wechselstrom einfach als gleichmäßig aufwärts und abwärts verlaufende Welle vor. Der Dimmer nimmt nun von jedem dieser Wellenberge und Wellentäler ein mehr oder weniger großes Stück weg.

                                      
Außer der Phasenanschnittssteuerung gibt es auch eine Phasenabschnittssteuerung. Bildlich gesprochen funktionieren sie genau umgekehrt. Während beim Phasenanschnitt die Ausschläge vorn, beim Nulldurchgang des Stroms, angeschnitten werden, wird beim Phasenabschnitt der Strom direkt nach dem höchsten Ausschlag unterbrochen. Es fehlt also der jeweils hintere Teil des Wellenbergs oder Wellentals. Die Steuerung per Phasenabschnitt ist technisch etwas aufwändiger, für manche Anwendungen aber erforderlich. Sogenannte Universaldimmer erkennen automatisch, welches der beiden Verfahren für den angeschlossenen Verbraucher geeignet ist und schalten selbsttätig um.

Für unsere Beleuchtungsanwendung bedeutet das Dimmen in beiden Fällen: An der Lampe kommt weniger Leistung an, sie brennt nicht mehr so hell. Der Leistungsverlust durch den Dimmvorgang selbst ist eher gering. Durch das Dimmen wird der Verbrauch also tatsächlich reduziert.

Elektronik und Dimmen 

Rufen wir uns noch einmal das Bild von der angeschnittenen Stromkurve ins Gedächtnis: Man erkennt auf den ersten Blick, dass der gleichmäßige sinusförmige Verlauf des Wechselstroms durch das Dimmen verloren geht. Der Glühwendel in einer Lampe ist das egal, aber elektronische Schaltungen kommen damit nicht immer gut zurecht. So ist es auch bei LED, denn die Leuchtmittel werden mit Gleichstrom betrieben und bestehen zu einem guten Teil aus vorgeschalteter Elektronik, die aus dem Wechselstrom mit Netzspannung einen für die LED geeigneten Gleichstrom erzeugt. Tatsächlich würden also bei Einsatz eines Dimmers gar nicht die LED gedimmt, sondern das Vorschaltgerät – dessen Reaktion können Sie aber nicht vorhersehen. Versuchen Sie deshalb bitte niemals, LED, die nicht ausdrücklich als dimmbar gekennzeichnet sind, mit einem Dimmer zu betreiben. Im besten Fall reagieren die LED einfach nicht, brummen oder surren, im schlimmsten Fall sind sie unrettbar zerstört.

Auch dimmbare LED sind nicht 100% kompatibel

Nun wäre das Problem ja einfach zu lösen – kaufen Sie dimmbare LED.

So einfach ist es aber leider nicht. Selbst die als dimmbar klassifizierten LED kommen nicht mit jedem Dimmer klar. Bekannte Probleme sind:

  • LED leuchten gar nicht
  • Flackerndes oder flimmerndes Licht
  • Summen oder Brummen
  • Zu kleiner Dimm-Bereich, das heißt, die Helligkeit ändert sich nur unwesentlich

 Woran es liegt, lässt sich gar nicht so einfach feststellen. Der Dimmer, ein eventuell vorhandener Trafo, die Elektronik in der LED oder einfach ein veraltetes Stromnetz im Haus – in Kombination führt es jedenfalls dazu, dass LED und Dimmer sich nicht immer vertragen.

Konkrete Ratschläge für den Kauf - Es kommt auf das Dimmermodell an!

Was müssen Sie als Käufer eines LED-Leuchtmittels konkret beachten, wenn Sie Ihre Beleuchtung mit einem Dimmer betreiben möchten?

  • Kaufen Sie auf jeden Fall dimmbare LED-Leuchtmittel
  • Die größte Sicherheit haben Sie, wenn der Hersteller der LED Kompatibilitätslisten veröffentlicht, also eine Aufstellung aller Dimmer, mit denen er seine LED positiv getestet hatDiese Listen gibt es zum Beispiel von OSRAM. Ist Ihr Dimmer bei OSRAM in der grünen Kategorie der Kompatibilitätsliste, können Sie das LED Leuchtmittel bedenkenlos kaufen. Allerdings werden die Kompatibilitätstests unter Laborbedingungen gemacht. Dort wird zwar ein breites Spektrum an Szenarien durchgespielt, aber es kann nicht jede Besonderheit eines Hausstromkreises abgebildet werden, zum Beispiel weitere Verbraucher oder Spannungsschwankungen in der örtlichen Stromversorgung. Im Kleingedruckten findet sich deshalb regelmäßig ein Haftungsausschluss – selbst wenn der Dimmer in der Kompatibilitätsliste steht, kann die einwandfreie Funktion nicht garantiert werden.
  • Unsere Erfahrungen zeigen, dass LED eher mit Phasenabschnittsdimmern als mit Phasenanschnittsdimmern zusammenarbeiten.
  • Bei Niedervolt-Beleuchtungen (12 Volt oder 24 Volt Betriebsspannung) müssen nicht nur die LED, sondern auch der Trafo dimmbar sein. Ob der Trafo eine Phasenabschnitts- oder Phasenabschnittssteuerung verträgt, entnehmen Sie der Betriebsanleitung.
  • Beachten Sie bitte auch eine eventuelle Mindestlast (Grundlast), die Dimmer oder auch der Trafo benötigen. Durch die sehr sparsamen LED können die Werte schnell unterschritten werden. Hat ein Dimmer beispielsweise 20 Watt Mindestlast, würde zwar eine 60-Watt-Glühbirne ausreichen, das entsprechende LED-Leuchtmittel mit rund 9 Watt aber nicht. Sie müssten also schon drei Lampen an den Dimmer anschließen, um die Mindestlast zu erreichen.

Klassische Dimmer sind nur eine Übergangslösung

Für das Zusammenspiel von Dimmern und LED-Leuchtmitteln existiert leider keine verbindliche internationale Norm. Es gibt zwar Aktivitäten zur Erweiterung der maßgeblichen EN 61000-3-2, aber wann eine Änderung der Norm beschlossen wird, ist noch nicht bekannt. Derweil setzt die Industrie auf eigene Lösungen, beispielsweise der offene Dimm-Standard LEDOTRON, der von OSRAM mit den Elektronik-Anbietern Gira, Jung, Merten und Schneider geschaffen wurde.

Vielversprechend sind aus unserer Sicht aber ganz neue Entwicklungen, die den klassischen Dimmer ablösen könnten. OSRAM führt unter der Produktbezeichnung DuoClick DIM Leuchtmittel, die 100% kompatibel zu vorhandenen Lichtlösungen sind und zumindest zwischen zwei Helligkeiten, 30% und 100%, umschalten können, dafür aber keinen separaten Dimmer mehr benötigen. Das Umschalten wird über einen Impuls im Stromnetz gesteuert, und zwar durch einfaches Betätigen des vorhandenen gewöhnlichen Lichtschalters.

Noch weiter entwickelt sind die CARUS Dim By Click LED-Leuchtmittel. Sie lassen sich nicht nur zwischen zwei vorgegebenen Leuchtstärken hin- und herschalten, sondern können wirklich per Lichtschalter einfach stufenlos gedimmt werden. Auch hier reicht der Impuls über den normalen Lichtschalter, um den Dimmvorgang zu starten und zu stoppen. Der Dimmer ist bereits in die Leuchtmittel eingebaut – mit einem externen Dimmer funktionieren sie dagegen nicht.