Vielen Menschen fällt die Umstellung von der herkömmlichen Glühlampe zu den effektiveren LED-Lampen sehr schwer. Die Glühbirne gilt seit über 150 Jahren als Symbol für elektrisches Licht.

Eigentlich haben die Hersteller von LED-Lampen ihre Hausaufgaben gemacht und Leuchtmittel geschaffen, die vollständig kompatibel zu Glühbirnen sind. LED-Leuchten verfügen über die bekannten Edison-Schraubfassungen oder genormte Stecksockel für Halogen-Systeme, und auch die Formen sind den Vorbildern so weit angenähert, dass man Glüh- und Halogenlampen 1:1 ersetzen kann. Lampenschirme müssen nicht ausgetauscht werden. Während eine Glühbirne das Licht aber praktisch im 360°-Winkel rundum abstrahlt, erreicht eine gewöhnliche LED maximal 180°. Solange man mehrere LED geschickt anordnet und das Licht durch einen matten Kolben als Diffusor schickt, ist das kein Problem. Die Optik klarer Glaskolben mit sichtbaren Glühfäden konnte jedoch nicht ersetzt werden.

Bereits 2008 gelang dem japanischen Hersteller Ushio Lighting zum ersten Mal eine marktreife Lampe, bei der einzelne LED wie ein Glühfaden waagerecht über dem Sockel positioniert waren. Das Problem des Abstrahlwinkels blieb aber, denn die LED erhitzten sich und benötigten deshalb einen aufwändigen Kühlkörper, der das Leuchten in dieser Richtung verhinderte.

Fünf Jahre später kamen LED-Fadenlampen aus Taiwan und China auf den Markt, die dieses Problem beheben konnten. Mit höherer Effizienz und einer entsprechend reduzierten Leistung brauchen sie keine spezielle Kühlung, sondern können die verbliebene Wärme innerhalb des Leuchtmittels an ein Füllgas (Helium) und über dieses innere Gas an den Kolben abgeben. Aktuelle LED sind so effizient, dass eine LED-Fadenlampe eine Glühbirne bis 60 Watt ersetzen kann, ohne dass Probleme mit der Kühlung die Lebensdauer kürzen würden.

Möglich wird dies durch LED-Lampen mit LED-Filaments. Ein typischer LED Leuchtfaden, nach der englischen Bezeichnung auch LED-Filament genannt, besteht aus einem schmalen Streifen Saphirglas und misst knapp 40 Millimeter in der Länge und 2 Millimeter in der Breite. Darauf sind viele, meist 25 - 30 winzige LED angeordnet und in Reihe geschaltet. Diese Technik nennt man Chip on Cord Technologie in Anlehnung an die bewährte Chip on Board Technik (COB). Eine Fluoreszenzschicht gibt dem Filament seine gelbliche Farbe und sorgt für warmweißes Licht, meist abgestimmt auf einen Bereich zwischen 2400 und 2700 Kelvin Farbtemperatur.

Das warmweiße Licht wird dank der „neuen alten" Bauweise gleichmäßig nahezu rundum (300 Grad) abgestrahlt. Mit zwischen 250 Lumen (25 -Watt-Ersatz) und 806 Lumen (60-Watt-Ersatz) liegt der Lichtstrom genauso hoch wie beim jeweiligen historischen Vorbild.

LED-Filament-Lampen sind der herkömmlichen Glühbirne täuschend ähnlich und werden  auch den größten Skeptiker überzeugen. Sie übertreffen Glüh- und Halogenlampen in der Lichtausbeute um das Sieben- bis Zehnfache und erfüllen somit die Anforderungen an die Energieeffizienzklassen A+ und A++. Mittlerweile sind auch dimmbare Varianten in dekorativer Birnen- oder Kerzenform erhältlich.